Lernen können Kinder in den unterschiedlichsten Umgebungen, dafür müssen sie sich nicht immer in Klassenzimmern über Bücher beugen. Gerade für die spätere Berufswahl ist es hilfreich, wenn sie einen Einblick in das ein oder andere Berufsfeld erhalten. Diesem Zweck dient der Girls'Day, an dem Schülerinnen der fünften bis achten Klasse einmal im Jahr praktische Erfahrungen in Berufen und Studienfächern sammeln, in denen sonst nur wenige Frauen arbeiten.

Als IT-Dienstleister mit einem Frauenanteil von immerhin 30 Prozent, im technischen Bereich der OWL-IT, beteiligen sich das Kommunale Rechenzentrum Minden-Ravensberg/Lippe (krz) und die OWL-IT schon seit vielen Jahren am Zukunftstag, um jungen Mädchen einen stereotypenfreien Einblick in verschiedene IT-Berufe zu vermitteln.

Zum besseren Verständnis: Um die Leistungen im technischen Bereich zu bündeln und zum Nutzen ihrer Verbandsmitglieder wirtschaftlicher zu erbringen, haben die kommunalen IT-Dienstleister GKD Paderborn und das Kommunale Rechenzentrum Minden-Ravensberg/Lippe (krz) einen gemeinsamen Zweckverband, die Ostwestfalen-Lippe-IT (OWL-IT), gegründet. Dieser hat die Aufgabe, für die Verbandsmitglieder Dienstleistungen im Bereich der technikunterstützten Informationsverarbeitung in dem Geschäftsfeld Rechenzentrum – d. h. Beschaffung und Betrieb der technischen Infrastruktur, der Netze, der Netzwerktechnik einschließlich der zum Betrieb notwendigen Sicherheitsarchitektur sowie der Annextätigkeiten im Rahmen der Bereitstellung der technischen Infrastruktur - durchzuführen. Daher finden seitdem die technischen Ausbildungen in der OWL-IT statt.

Auch in diesem Jahr bot das Team rund um OWL-IT-Ausbildungsleiter Jens Wenderoth den acht Teilnehmerinnen des Girls'Days am 27. April ein aktives Programm zum Thema Programmieren und Softwareentwicklung.

Dafür nutzte Peter Holzhausen, der stellvertretende Geschäftsbereichsleiter für Hosting-Services, die zweite Version des LEGO-Mindstorm-Roboters „Roberta“, der auch im Schulbereich zur Vermittlung von ersten Programmierkenntnissen genutzt wird. Die Teilnehmerinnen mussten den kleinen Roboter mit Motor und Rädern dafür zunächst selbst zusammenbauen, bevor sie ihm anschließend über die vereinfachte Programmierungssoftware unterschiedliche Befehle geben konnten. Durch das Ausprobieren der Software entdeckten die Mädchen schnell, wie sie den Roboter etwa dazu bringen konnten, eine bestimmte Strecke weit zu fahren oder sich durch präzise Drehungen in einem quadratischen Muster zu bewegen.

„Diese Aufgaben sind ein guter Einstieg für die Teilnehmerinnen, da sie dafür keine Programmiersprache kennen müssen und auch in unterschiedlichen Bereichen glänzen können. Diejenigen, die Lego bereits kennen, sind mit dem Zusammenbau oft schneller fertig, aber ich habe auch schon gesehen, dass Teilnehmerinnen mit weniger Erfahrung im Zusammenbau die anderen dann beim Programmieren überholt haben“, berichtet Peter Holzhausen.

Doch der Girls'Day war nicht nur für die Teilnehmerinnen eine neue Erfahrung. Die beiden OWL-IT-Auszubildenden Maren Torka und Dominic Hellwig entschieden sich freiwillig dazu, Peter Holzhausen und Jens Wenderoth bei der Veranstaltung zu unterstützen. „Ich möchte so viel mitnehmen, wie es nur geht, um zu sehen, wie die unterschiedlichen Aktionen im krz und in der OWL-IT gehandhabt werden. Außerdem ist es immer gut, zusätzliche Frauen für die IT zu begeistern. Wir brauchen mehr weibliche Fachkräfte in den dazugehörigen Projekten und Diskussionen“, begründete Maren Torka ihre Anwesenheit.

Dominic Hellwig sprach bereits von einem spezifischeren Interesse und erklärte: „Ich interessiere mich vor allem für die Ausbildungsweise des krz und der OWL-IT. Ich habe gesehen, wie vielseitig Jens Wenderoth die verschiedenen Veranstaltungen angeht und überlege später selbst, einen Ausbildungsschein zu machen.“

Der Girls'Day ist nur eine von mehreren Veranstaltungen, die die ostwestfälisch-lippischen IT-Dienstleister durchführen, um junge Menschen für die IT und das Unternehmen zu gewinnen und es scheint zu funktionieren. Immer wieder bewerben sich junge Frauen für eine Ausbildung, die einige Jahre zuvor am Mädchenzukunftstag teilgenommen hatten und dadurch auf den Beruf der Fachinformatikerin aufmerksam geworden sind.

Präsentierten ihre fertigen Roboter: Marie Berghahn (14), Charlotte Ridderbusch (13), Peter Holzhausen (OWL-IT), Alina Altergott (14), Salome Raschke (12), Nazanin Chalangari (11), Dominic Hellwig (OWL-IT), Anastasia Cuvrk (12) und Maren Torka (OWL-IT) waren mit den Ergebnissen des Girls'Day 2023 zufrieden.